Die Auswirkungen des demographischen Wandels
der Gesellschaft

 
Auch der demographische Wandel in der Bevölkerungsstruktur spielt eine entscheidende Rolle. Die Belegschaft ist im Durchschnitt älter geworden, worauf die Unternehmen bislang kaum vorbereitet sind. Es bedarf einer langfristig angelegten gesundheitsorientierten Arbeits- und Personalpolitik, damit Mitarbeiter auch mit steigendem Alter gesund und leistungsfähig und damit auch die Unternehmen mit der alternden Belegschaft produktiv und innovativ bleiben können.

Unternehmen müssen sich daher in Zukunft noch stärker mit dem demographischen Wandel der Gesellschaft auseinandersetzen, denn die demographische Entwicklung wird den Arbeitsmarkt und die Arbeitswelt nachhaltig beeinflussen. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird auch weiterhin steigen. Nach dem Jahr 2010 wird der Anteil der über 50-jährigen an der Bevölkerung im Erwerbsalter deutlich steigen.

Welches Problem dieser demographische Wandel für jedes Unternehmen im Einzelnen mit sich bringt, ist unter anderem von der Branche, der Betriebsgröße und den regionalen Wirtschafts- und Arbeitsmarktstrukturen abhängig. Zu den wichtigsten unternehmerischen Herausforderungen zählen dabei:
  • Eine altersgerechte Arbeitsgestaltung und betriebliche Gesundheitsförderung, um die Berufsverweildauer bis zum Erreichen der Altersgrenze zu ermöglichen.
  • Die systematische Einbeziehung älterer Mitarbeiter in den Innovationsprozess, um von deren Erfahrung zu profitieren.
  • Die Schaffung heterogener Alterstrukturen, um ausgeprägte altershomogene Rekrutierungs- und Berentungswellen vermeiden zu können.
Die Anzahl gesundheitlich beeinträchtigter Arbeitnehmer mit Einsatzeinschränkungen steigt in den höheren Altersgruppen stark an. Viele benötigen deshalb einen ihrem Arbeitsvermögen angepassten Arbeitsplatz. Dies ist jedoch häufig schwer und auch nur in begrenztem Umfang möglich, da Tätigkeitsfelder mit reduzierter Arbeitsbelastung im Zuge der Modernisierung und Rationalisierung eingeschränkt wurden oder auch ganz entfallen sind.

Allerdings ist zu bedenken, dass man mit der betrieblichen Gesundheitsförderung nicht erst bei älteren Beschäftigten anfangen sollte, die bereits an Leistungseinschränkungen leiden. Sondern ein Unternehmen sollte so frühzeitig wie möglich durch Gesundheitsförderungsmaßnahmen einem absehbaren Verschleiß an Gesundheit, Motivation und Qualifikation entgegenwirken.

Der demographische Wandel wird nicht ohne Auswirkungen auf die Entwicklung der krankheitsbedingten Fehlzeiten bleiben. Ältere Arbeitnehmer sind nicht zwingend häufiger krank als jüngere Erwerbstätige, sie sind aber in höherem Maße von langwierigen und von Mehrfacherkrankungen betroffen. Daraus resultieren längere und höhere Krankenstände. Dabei wird das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen im höheren Alter vor allem durch chronische Erkrankungen, wie beispielsweise Muskel- und Skeletterkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen, bestimmt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden, mit dem Alter steigt, sind hohe Krankenstände bei älteren Arbeitnehmern keine zwangsläufige Erscheinung, da gerade bei Erkrankungen, die in diesem Alter auftreten, gute Präventionsmöglichkeiten bestehen. Ein großer Teil der chronischen Erkrankungen ist durch Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung vermeidbar.

Der Zusammenhang zwischen Alter und Gesundheit bzw. Krankheit ist keine konstante Größe. Es handelt sich hierbei vielmehr um eine variable Größe, die abhängig vom Bildungsgrad, Berufsstatus des Beschäftigten und weiterhin von der betrieblichen Gesundheitsförderung, vom Führungsverhalten, der Unternehmenskultur, von Arbeitsbedingungen und insbesondere von der Qualität der sozialen Beziehungen ist. Man kann davon ausgehen, je gesundheitsförderlicher die Strukturen und Prozesse einer Organisation sind, je angemessener und wirksamer ihr Gesundheitsmanagement, desto gesünder und leistungsfähiger sind ihre Mitarbeiter, auch die älteren unter ihnen.