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Das Thema Gesundheit hat Konjunktur, denn wer etwas auf
sich hält, bewegt sich nicht nur regelmäßig, sondern
ernährt sich bewusst und gesund. Der jährliche Check-up
beim Arzt gehört mittlerweile ebenso zur modernen Lebensführung
wie das Ziel, einmal einen Marathon, Triathlon oder eine andere sportliche
Herausforderung zu bestehen.
Nie zuvor war das Thema Gesundheit so präsent in der öffentlichen
Diskussion wie heute, auch war es zuvor nicht Gegenstand politischer
Auseinandersetzungen angesichts der begrenzten Finanzierbarkeit des
Gesundheitssystems. Gesundheit ist immer zugleich Voraussetzung wie
auch Ergebnis der Wechselwirkung zwischen Person, Verhalten und Umwelt.
Im Kern geht es um salutogene Situationsbewältigung.
Bei der betrieblichen Gesundheitspolitik wird üblicherweise davon
ausgegangen, dass Arbeit krank machen kann und dass die Verhütung
von physischen Risiken, Erkrankungen und Unfällen ihr Hauptaufgabengebiet
darstellt. Diese so genannte pathogenetische Sicht gilt es heute durch
die salutogenetische Sichtweise zu ergänzen, d.h. um die Frage
nach den Ursachen guter Gesundheit und nach den bestehenden Möglichkeiten
zur Förderung von Wohlbefinden als zentralem Element einer Politik
des gesünderen Älterwerdens. Dabei unterscheidet sich die
Salutogenese von der Pathogenese wie folgt: |
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Pathogenese |
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Die Pathogenese beschäftigt sich mit der Entstehung
und Entwicklung eines krankhaften Geschehens. Gesundheit wird dabei
als Normalzustand und Krankheit als Ausnahmezustand angesehen. Die
Erforschung und Kontrolle pathogener Vorgänge im menschlichen
Organismus stehen im Mittelpunkt der Biomedizin. Ursachen für
pathogene Vorgänge können beispielsweise schädigende
biologische, chemische oder physikalische Umwelteinflüsse sein.
Die klinische Forschung folgt diesem Ansatz, und das ist auch der
Grund dafür, dass die klinische Medizin mit Krankheit sehr viel,
mit Gesundheit jedoch weniger anfangen kann. |
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Salutogenese |
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Die Salutogenese steht im Vordergrund der modernen Gesundheitswissenschaften.
Die Konzentration liegt hierbei auf der Bewältigung der Krankheit,
um Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Der salutogenetische
Ansatz geht weniger der Frage nach, was die Menschen krank macht,
als damit, warum Menschen trotz vielfältiger und auch wachsender
Belastung gesund bleiben oder unter Umständen sogar ihre Gesundheit
steigern. Hierfür sind folgende drei Voraussetzungen von Bedeutung:
• Comprehensibility: Die Anforderungen und
Zumutungen müssen einigermaßen vorhersehbar und einzuordnen
sein.
• Manageability: Es müssen Möglichkeiten
der Reaktion und des Eingreifens sowie auch Chancen der Einflussnahme
auf Entwicklungen und Ergebnisse gegeben sein.
• Meaningfulness: Es müssen Möglichkeiten
bestehen, individuelle, wie auch kollektive Ziele anzustreben und
auch erreichen zu können.
In der betrieblichen Gesundheitsförderung ist es von Bedeutung,
weg von der pathogenen und hin zur salutogenen Betrachtungsweise zu
gelangen.
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