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Die Fehlzeiten sind in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.
Im Jahr 2004 erreichte der Krankenstand der Pflichtversicherten in
den Gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland den niedrigsten
Wert seit der Einführung der Lohnfortzahlung im Jahr 1970. Für
die Arbeitgeber führt dies zu erheblichen Einsparungen bei den
Lohnnebenkosten. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit
und Soziale Sicherung gingen die Lohnfortzahlungskosten allein im
Jahr 2004 um ca. eine Milliarde Euro zurück, nachdem schon im
Jahr 2003 eine Entlastung von ca. 1,5 Milliarden Euro erreicht wurde.
Neben der reinen Kosteneinsparung bringt der Rückgang des Krankenstandes
für die Unternehmen auch mehr Spielraum beim verfügbaren
Arbeitsvolumen. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung nahm das Ausfallvolumen durch Krankenstand von
1977 Millionen Stunden im Jahr 2001 auf 1559 Millionen Stunden im
Jahr 2004 ab.
Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Zum einen hat
sich die betriebliche Gesundheitsförderung in vielen, vor allem
größeren Unternehmen, in den letzten Jahren verstärkt
durchgesetzt. Und zum anderen befürchten viele Arbeitnehmer durch
eine Krankmeldung geminderte Aufstiegschancen bis hin zur Kündigung.
Man erkennt dadurch den Zusammenhang von schlechter Konjunktur und
Arbeitsmarktsituation gegenüber dem Krankheitsverhalten von Arbeitnehmern.
Viele Arbeitnehmer würden auch dann zur Arbeit gehen, wenn es
ihnen nicht so gut geht, so sind beispielsweise eine leichte Erkältung
oder Kopfschmerzen kein Grund, sich krank zu melden. Ein Großteil
der Beschäftigten gibt an, sich nur dann krank zu melden, wenn
der Arzt sie ausdrücklich krankschreibt. Viele der Arbeitnehmer
gehen auch dann zur Arbeit, wenn sie sich richtig krank fühlen.
Häufig werden auch Krankmeldungen verschoben, d.h. zu den Genesungsstrategien
gehört durchaus das Verlagern von Krankheit auf arbeitsfreie
Zeiten wie das Wochenende oder den Urlaub. Dies ist aus zweierlei
Perspektiven sehr problematisch. Zum einen aus den gesundheitlichen
Aspekt für den Betroffenen und zum anderen im ökonomischen
Sinne. Denn eine verschleppte Krankheit, ein Hinauszögern einer
notwendigen Therapie kann mittel- und langfristig zu einem problematischeren
Krankheitsverlauf und dadurch zu noch höheren Fehlzeiten und
Behandlungskosten führen. Dabei ist durch Umfragen aus dem Jahr
2002 zu erkennen, dass der Anteil der weiblichen Beschäftigten,
die trotz Krankheit zur Arbeit gehen, deutlich über dem der männlichen
liegt (73,9 % vs. 67,5%). In Kleinbetrieben mit weniger als 10 Mitarbeitern
ist die Bereitschaft, trotz Krankheit arbeiten zu gehen, am höchsten
(75,3%). Unter Berücksichtigung des beruflichen Status ist zu
erkennen, dass Angestellte eine höhere Bereitschaft, trotz schlechter
Gesundheit zu arbeiten, aufweisen als Arbeiter. Dies ist bei Führungskräften
(75,6%) noch stärker verbreitet als bei einfachen Angestellten
(69,8%), und bei Facharbeitern mehr (73,7%) als bei ungelernten Kräften
(66,9%). Damit zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang von der Bereitschaft,
trotz Krankheit arbeiten zu gehen, und dem beruflichen Status. In
Abbildung 2 wird das Krankheitsverhalten der Arbeitnehmer aufgezeigt. |
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Verhalten im Krankheitsfall |
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Das Erleben einer krisenbehafteten Wirtschaftslage, einhergehend
mit einer dauerhaft hohen und zusätzlich stetig steigenden Arbeitslosenquote
führt zu Verunsicherungen und Ängsten unter den Erwerbstätigen.
Für viele Arbeitnehmer ist die Arbeitsplatzsicherheit, als bedeutendste
Sicherheit, heut zu Tage nicht mehr gewährleistet. Die Mehrheit
der Arbeitnehmer rechnet bei Krankheit bzw. Arbeitsunfähigkeit
mit beruflichen Nachteilen. Durchschnittlich jeder Zweite fürchtet
sogar um seinen Arbeitsplatz. Das Risiko der Arbeitslosigkeit verändert
die Einstellung zur Gesundheit und das Verhalten im Krankheitsfall
maßgeblich. Es entwickeln sich gesundheitliche Folgewirkungen
für die Arbeits- und Lebenssituation, wenn (berechtigte) Krankmeldungen
ausbleiben und so als Spätfolge Arbeitsunfähigkeiten chronisch
Kranker mit längerer Dauer und geringeren Heilungsaussichten
zunehmen. |
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