Gesundheitsmanagement als unternehmerisches Thema

 
In Anlehnung an die Ottawa-Charta beschreibt Badura (1992) Gesundheitsförderung wie folgt: „Gesundheitsförderung setzt an den Lebensbedingungen des Menschen an. Dabei geht es um biologische, seelische und soziale Widerstandskräfte und Schutzfaktoren zu mobilisieren und Lebensbedingungen herzustellen, die positives Denken, positive Gefühle und ein optimales Maß an körperlicher Be- und Entlastung erlauben.“


Die betriebliche Gesundheitsförderung ist ohne konsequente Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten nicht denkbar, deshalb sind Prävention, Früherkennung und Rehabilitation unverzichtbare Bestandteile einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung.
Eine weitere Definition lautet wie folgt: „Unter betrieblichem Gesundheitsmanagement verstehen wir die Entwicklung betrieblicher Rahmenbedingungen, betrieblicher Strukturen und Prozesse, die die gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeit und Organisation und die Befähigung zum gesundheitsfördernden Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Ziel haben.“

Mitarbeiter können nur dann dauerhaft ihren Beitrag zum Unternehmen leisten, wenn ihnen die Fähigkeit zur Regeneration erhalten bleibt, und genau dafür ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement zwingend erforderlich. Dieses wiederum erfasst den Menschen in seiner gesamten Lebens- und Erlebensumwelt. Für viele endet die Arbeit nicht mit dem Feierabend, sondern häufig wird die Arbeit, freiwillig oder auch unfreiwillig, mit nach Hause genommen. Freiwillig als bewusste Entscheidung, noch nicht erledigtes zu Hause fertig zu stellen oder unfreiwillig in Form von Gedanken, Frustrationen, Ängsten oder Aggressionen. Genau an dieser Stelle muss das betriebliche Gesundheitsmanagement ansetzen und ein Brücke zum populären Konzept der Worklife-Balance schlagen, somit werden der klassische Arbeits- und Gesundheitsschutz mit den Konzepten der erweiterten betrieblichen Gesundheitsförderung verbunden.

Die Unternehmen profitieren von einem umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagement durch folgende Punkte:
  • Verringerung der Arbeitsunfähigkeitsquote durch einen erhöhten Gesundheitsstatus der Mitarbeiter. Dies führt langfristig gesehen zu erheblichen Einsparungen und zu einer verbesserten Planungssicherheit seitens der Unternehmen.
  • Durch ein erhöhtes Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz wird die psychische und physische Leistungsfähigkeit stark verbessert. Dabei sollen gesundheitsbeeinträchtigende Faktoren im Unternehmen ursächlich beseitigt werden.
  • Das Unfallrisiko im Arbeits- und Privatleben wird durch die erhöhte Wachsamkeit und das verbesserte Reaktionsvermögen vermindert.
  • Eine bessere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben der Mitarbeiter, durch den Abbau manifester und potenzieller Konfliktfelder, die in das Arbeitsleben hineinragen.
  • Die Wettbewerbsfähigkeit wird unter anderem durch ein verbessertes Kreativitäts- und Innovationsvermögen gesteigert.
  • Die Selbstverantwortung und das Commitment der Mitarbeiter werden durch die Einbindung dieser in arbeitsplatzrelevante Gestaltungsfragen entwickelt.
  • Damit einher geht eine kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch kritische Analysen von Fokusgruppen oder Gesundheitszirkeln und daraus resultierender Maßnahmenplanung.
  • Neue Formen der Arbeit können innerbetrieblich aus einer gesundheitsförderlichen Perspektive betrachtet und diskutiert werden, was dadurch zur Akzeptanz dieser führt.
  • Eine Steigerung der Attraktivität des Unternehmens. Dieses wirkt sich dann wiederum positiv auf die Gewinnung hoch qualifizierter Fach- und Führungskräfte aus, sowie deren dauerhafte Bindung an das Unternehmen.

Ein körperlich aktiver Lebensstil fördert die Gesundheit und Fitness, die dann wiederum eine unerlässliche Voraussetzung für eine hohe berufliche Leistungsfähigkeit ist. Damit ist der Unternehmenserfolg unmittelbar von Investitionen zur Steigerung der körperlichen Aktivität der Mitarbeiter abhängig.
Daraus kann man den Leitsatz: “Wer Leistung fordert, muss Fitness fördern“ ableiten, welcher in folgender Abbildung anschaulich dargestellt wird.

 

Abhängigkeit des Unternehmenserfolgs von der Fitness der Mitarbeiter
 
Dabei ist zu beachten, was Mitarbeiter mit Arbeit und Gesundheit verbinden, denn nur so kann das Unternehmen gesundheitsförderliche Faktoren verstärken und ausbauen sowie negativ wirkende beseitigen oder zumindest reduzieren.
Hier einige Beispiele, was Gesundheit für die Mitarbeiter bedeutet:

• Interessante Aufgaben zu erhalten.
• Der Mitarbeiter möchte die aktuellen Ziele des Unternehmens kennen.
• Wenn der Gesundheitszustand auch nach der Arbeit noch gut ist und man noch energiegeladen und mit Elan in die Freizeit starten kann.
• Der Arbeitstag sollte pünktlich ohne ständig auftretende Überstunden abgeschlossen werden.
• In der Arbeit Anerkennung finden.
• Wenn der Mitarbeiter ein inneres bzw. seelisches und körperliches Gefühl der Zufriedenheit empfindet.

Die Vorteile der betrieblichen Gesundheitsförderung sind für das Unternehmen, aber auch für die Belegschaft von großer Bedeutung. Hier einige Vorteile für die Belegschaft:

• Verringerung der Belastungen
• Verbesserter Umgang mit Arbeitsanforderungen
• Verbesserung des Gesundheitszustandes
• Erhaltung und Zunahme der eigenen Leistungsfähigkeit
• Steigerung von Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit
• Optimierung des Betriebsklimas
• Vergrößerung der Bewältigungskompetenzen.

Man muss Voraussetzungen für die Veränderung des Gesundheitsverhaltens beachten, um ein Gesundheitsmanagement im Unternehmen erfolgreich einzuführen und dieses auch langfristig betreiben zu können. Dabei ist es von großer Bedeutung, der Belegschaft folgende Grundlagen zu verdeutlichen:

1. Problembewusstsein entwickeln
2. Theoretisches Wissen erweitern
3. Motivation fördern und steigern
4. Fähigkeiten praktisch schulen
5. Auf eine exakte Ausführung achten
6. Aufrechterhaltung des Erlernten.